Schätzungen und Expertenmeinungen zufolge haben etwa 3,5 % der aktuell 11 Millionen Schüler eine Schulangst. Diese Kinder haben mit Schlafstörungen zu kämpfen, fürchten sich regelrecht vor dem Schulunterricht und werden unter Umständen sogar richtig krank. Wir zeigen Ihnen, wodurch Schulangst entsteht, wie Sie diese erkennen und was Sie gezielt tun können, um die Schulangst Ihres Kindes zu überwinden.
Was können die Ursachen für eine Schulangst beim Kind sein?
Die Gründe dafür, warum Ihr Kind Angst vor der Schule hat, können vielfältig sein:
- Leistungs- und Prüfungsangst: Ihr Kind ist schulisch überfordert und möchte deshalb nicht in die Schule. Die Angst kann durch nicht aufgeholte Wissenslücken, die bspw. nach einer längeren Krankheit oder nach einem Schulwechsel auftreten können, durch individuelle Lernschwierigkeiten oder durch zu hohe Erwartungen von Eltern an das Kind entstehen.
- Kränkungen, Ausgrenzung oder Demütigungen: Wenn Ihr Kind in der Schule Ausgrenzung oder Demütigungen wie Mobbing erfährt, führt dies ebenfalls dazu, dass Ihr Kind eine Schulangst entwickelt.
- Soziale Angst: Diese liegt vor, wenn Ihr Kind den Kontakt zu anderen Schülern und zu den Lehrkräften scheut oder generell versucht, den Kontakt zu vermeiden. Soziale Angst wird oftmals durch ein zu geringes Selbstwertgefühl ausgelöst.
- Trennungsangst: Das Kind möchte sich in einem solchen Fall nicht von seiner Bezugspersonen - meistens den Eltern - trennen und verweigert deshalb den Schulbesuch.
Als Folge von Schulangst und den möglicherweise ausbleibenden Schulbesuchen sinkt die Leistung des Schülers mit der Zeit ab. Dadurch entsteht jedoch ein Teufelskreis, denn durch die nachlassenden Leistungen erfährt das Kind möglicherweise wiederum Kränkungen und Ausgrenzungen. Außerdem können beim Kind Schuldgefühle entstehen, weil es der Meinung ist, die Erwartungen der Eltern nicht zu erfüllen.
So erkennen Sie Schulangst bei Ihrem Kind
Die Angst vor der Schule äußert sich bei Kindern vor allem in körperlichen Beschwerden wie Bauch- oder Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlafstörungen und/oder Kreislaufproblemen. Auch auf emotionaler Ebene sind Symptome wie Konzentrationsprobleme, Nägelkauen, Gereiztheit oder Stimmungsschwankungen erste Anzeichen für eine mögliche Schulangst. Diese Symptome treten dabei häufig bei Leistungs- und Prüfungsangst auf, gekoppelt mit pessimistischen Aussagen wie “Ich werde nicht bestehen” oder “Ich schaffe das nicht und erhalte eine schlechte Note”.
Hat Ihr Kind eher Angst in peinliche Situationen zu geraten oder sich zu blamieren, spricht dies vor allem für eine soziale Angst. Kinder mit einer sozialen Phobie sind extrem schüchtern, vermeiden beim Sprechen den Blickkontakt zum Gegenüber und reden generell nur, wenn sie explizit dazu aufgefordert werden. Selbst bei letzterem redet das Kind sehr leise, undeutlich oder unter Umständen auch leicht stotternd.
Kinder mit Schulangst trödeln außerdem morgens auffällig lange herum oder weigern sich, allein oder überhaupt in die Schule zu gehen. Im Extremfall macht Ihr Kind Ihnen auch Vorwürfe mit Sätzen wie “Du hast mich gar nicht mehr lieb, wenn du mich wegschickst”.
Wie Sie mit Ihrem Kind die Schulangst überwinden
Um die Schulangst des Kindes zu überwinden empfiehlt sich, je nach Ausprägung, eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Kind, Eltern, Lehrern und Therapeuten wie Schul- oder Kinder- und Jugendpsychologen. Bevor Sie eine therapeutische Unterstützung in Betracht ziehen, können Sie auch zunächst folgende Dinge versuchen:
- Zeigen Sie Verständnis und nehmen Sie sowohl die emotionalen als auch körperlichen Symptome ernst.
- Nehmen Sie sich der Angstsituation Ihres Kind an, versachlichen Sie diese und betrachten Sie die Situation mit Ihrem Kind aus verschiedenen Perspektiven. Auf keinen Fall, sollte die Angst des Kindes heruntergespielt oder dramatisiert werden.
- Sollte das Kind vor allem Leistungsangst verspüren, erstellen Sie gemeinsam mit dem Kind individuelle Lernpläne oder ziehen Sie gezielte Förderungen wie Nachhilfeunterricht in Betracht. Setzen Sie mit Ihrem Kind gegebenenfalls auch neue, erreichbare Ziele.
- Überprüfen Sie als Elternteil, ob Ihre eigenen Leistungsansprüche an das Kind vielleicht zu hoch sind und korrigieren Sie diese, falls dies der Fall ist. Vielleicht hat der Schüler aber auch zu hohe Ansprüche an sich selbst. Auch dies sollte überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden.
- Übertragen Sie Ihrem Kind leicht zu bewältigenden Aufgaben, um auf diese Weise ein Erfolgserlebnis zu schaffen.
Eltern neigen oft dazu, Mitleid mit dem eigenen Kind zu empfinden und dem Schüler daher eine Entschuldigung für den Unterricht zu schreiben. Zwar verschafft dies dem Kind etwas Erleichterung, damit unterstützen Sie jedoch auch das Vermeidungsverhalten Ihres Kindes. Auch wenn es schwer fällt - schicken Sie Ihr Kind trotzdem in die Schule und versuchen Sie mit viel Ermutigung und Geduld die Schulangst auf andere Weise zu überwinden.
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