Lehrermangel in Deutschland
Zwei oder drei kleine Lücken im Stundenplan zum Ende des Schuljahres. Wenn der Kopf der Kinder sowieso schon auf Ferien eingestellt ist, machen diese Ausfallstunden nicht viel aus. Nun stehen wir jedoch vor der gleichen Situation, obwohl das Schuljahr 2022/23 gerade erst begonnen hat.
Der Grund dafür wird immer präsenter und man kann nicht mehr darüber hinwegschauen.
Lehrermangel ist kein neues Phänomen und scheint sich nur zu verstärken. Die Konsequenzen sind in den Schulen schon sichtbar, werden jedoch langfristig noch verheerender.
,,Lehrermangel gab es schon immer - warum jetzt die Unruhe?”
Angebot und Nachfrage
Zu Beginn des Schuljahres 2022/23 fehlen an die 40.000 Lehrer an deutschen Schulen. Einerseits ist die Anzahl der Schüler enorm gestiegen, andererseits sinkt die Anzahl der Fachkräfte - zwei Seiten derselben Medaille.
Qualität ist besonders durch die Covid-19 verschuldeten Lücken im Lernprozess der Schüler notwendig. Quantität wird nochmal verstärkt gebraucht, da unter anderem die Anzahl der bis zu 400.000 geflüchteten ukrainischen Schüler in den ursprünglichen Prognosen der letzten Jahre gar nicht einbezogen werden konnte.
Die MINT- Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sind besonders von diesem Schicksal betroffen.
Die Facetten des Lehrberufs
Für den einen mag es eine Berufung sein, doch für einige ist es nur ein Job.
Denn bevor eine Ausbildung oder ein Studium auf Lehramt angetreten wird, gibt es noch einige Sorgen zu beseitigen:
Die Arbeit mit Kindern
Viele Schulabsolventen probieren sich mit ihrem Studium aus. Das Lehramt ist naheliegend, wenn man ein bestimmtes Lieblingsfach hat und sich damit weiterhin befassen will. Die Tatsache, dass der Antritt ans Lehramtsstudium prozentual gestiegen ist, scheint zusammen mit den offenen Lehrplätzen, also zu stimmen. Das wahre Problem ist jedoch, dass die Abschlüsse für den Beruf Lehramt immer weniger werden.
Das kann einerseits daran liegen, dass das Studium oft zu leichtsinnig angefangen wird, andererseits wird auch unterschätzt, wie zentral dann doch der Fokus auf dem Schüler liegt und nicht auf der eigentlichen Materie.
Vermehrte Burnout-Symptome bei jungen Lehrkräften
Frisch gebackene Lehrer leiden statistisch immer mehr an Burnout-Symptomen, wodurch die Krankheitstage immer weiter ansteigen. Das führt zu Überlastungen der übrigen Lehrkräfte und der Teufelskreis wird immer größer.
Da einige Schulabsolventen auf dieses Problem bei ihren Lehrern schon zu Schulzeiten aufmerksam geworden sind, wird zwei Mal darüber nachgedacht, ob sie in ihre Fußstapfen treten wollen.
Der Beamtenstatus
Die Verbeamtung kann verschiedene Gefühle hervorbringen: Der eine sieht ihn als Sicherheit, der andere ist besorgt, da er nicht überall existiert und dann nochmal weitere sehen ihn als Limitierung.
Obwohl mit der Verbeamtung viele Gewissheiten kommen können, gibt es diese nicht überall. Weiterhin kommt es vor, dass nach zwölf oder dreizehn Jahren Hoch- und Tiefpunkte des Lehrerdaseins beobachten, den Schulabsolventen das Gefühl gibt, zu wissen, wie der Beruf aussähe. Diese Meinung kann natürlich sowohl für, als auch gegen den Beruf sprechen.
Der Teufelskreis
Die Opfer dieser Entwicklung sind sowohl die Schüler, die immer weniger qualitativen Unterricht und die notwendige Lernunterstützung bekommen, aber auch die bemühten Lehrer, die versuchen, in kleinen Zahlen das Gewicht der Masse zu stemmen.
Das Resultat: Beide Seiten gehen nicht mehr gerne in den Unterricht.
Der Lehrer hat Sorgen, weil er die Klasse von 30 nicht so unterstützen kann, wie er es gerne würde. Die Schüler brauchen oftmals eine individuelle Unterstützung, die der Lehrer unter anderem aus zeitlichen Gründen nicht geben kann. Dadurch verlieren die Schüler den Faden und werden unsicher in ihrem Lernprozess.
Die Erkenntnis: Lehrer brauchen Unterstützung.
Es geht dabei sowohl um die Anzahl, als auch den besonderen Fokus auf Schüler, die nochmal extra Hilfe brauchen, um jetzt überhaupt noch in der Schule dem Faden folgen zu können.
Das kostenfreie Webinar für Vertreter von Schulen und Lehrer ,,Unterstützungsmöglichkeiten für Schulen nach Covid-19”, welches am Donnerstag, den 29.09.2022 um 16 Uhr CEST stattfindet, wird unter anderem auf diese Themen noch weiter eingehen. Dort werden sich Schulleiter und andere Repräsentanten aus dem Bildungssektor zusammenfinden und versuchen, neue Perspektiven zu Aktionsprogrammen wie unter anderem ,,Lernen mit Rückenwind” zu schaffen.
Für weitere Informationen können Sie sich hier mit Ihrer E-Mail-Adresse über diesen Link https://tinyurl.com/Meraki-Webinar registrieren.
Im Artikel genannte Ressourcen:
Bis 2030 fehlen mindestens 81.000 Lehrkräfte
https://www.aktionsrat-bildung.de/fileadmin/Dokumente/ARB_Gutachten_Burnout.pdf
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