Wenn einzelne Kinder über einen längeren Zeitraum hinweg wiederholt von anderen ausgegrenzt, beleidigt und gehänselt werden, spricht man von Mobbing.
Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung* beklagen vor allem ältere Jugendliche, dass es in Schulen zu wenig Vertrauenspersonen für sie gibt. Wie können Sie als Eltern also Mobbing an Schulen erkennen und etwas dagegen tun?
Was Sie als Eltern tun können, wenn Ihr Kind gemobbt wird
Falls Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind gemobbt wird, ist schnelles Handeln wichtig. Dabei ist Ihr erster Ansprechpartner Ihr Kind selbst. Ermutigen Sie es zum Reden, aber drängen Sie es nicht dazu. Bringen Sie das Thema offen aber vorsichtig auf den Tisch, und warten Sie dann bis das Kind den entscheidenden Schritt auf Sie zukommt.
Danach können Sie sich gemeinsam die Ansprechpartner innerhalb der Schule aufsuchen. Zögern Sie nicht, sich an das zuständige Schulamt oder den schulpsychologischen Dienst zu wenden, wenn Sie kein Gehör finden. Halten Sie den Kontakt zur Schule langfristig. So zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie Bescheid wissen, und es fühlt sich nicht allein gelassen.
Gleichzeitig ist es jetzt wichtig, dass Selbstvertrauen Ihres Kindes wieder zu stärken, z. B. durch Hobbies und Anerkennung. Vermeiden Sie es dabei, allzu viel Mitleid zu zeigen, da das eher negativ auf das Selbstvertrauen wirkt. Als Eltern sollten sie sich auch lieber nicht selbst an den Mobber wenden, da Sie so nur die Position Ihres Kindes schwächen würden.
Denken Sie sich lieber gemeinsam Verteidigungsstrategien aus, natürlich ohne Gewalt. So könnte sich Ihr Kind z. B. Verbündete in der Klasse suchen oder den Anführer der Mobber mit einem guten Konter direkt ansprechen und seiner Machtposition berauben. Den gleichen Effekt erzielt Ihr Kind, wenn es sich schon im Vorfeld auf eine Angriffssituation einstellt und dann ganz unbetroffen, geradezu gelangweilt, reagiert. Ziel sollte immer sein, den Mobbern jegliche Angriffsfläche zu nehmen!
Verhindern Sie, dass Ihr Kind andere Kinder mobbt!
Eltern leiden stark mit, wenn ihr Kind in der Schule gemobbt wird. Aber auch Eltern, die erkennen müssen, dass ihr Kind selbst der Mobber ist, erleben einen großen Schreck. Häufig entdecken sie das Verhalten erst durch Hinweise des Lehrpersonals. Das kann der erste Schritt für eine Veränderung sein!
Sprechen Sie Ihr Kind konkret auf die Situation an und holen Sie alle Informationen ein: Ist Ihr Kind Initiator oder unterstützt es die Mobber passiv? Wann begann das Mobbing und aus welchem Anlass? Häufig sind Mobber gelangweilt, überfordert oder suchen nach Anerkennung und Überlegenheit. Vielleicht möchte Ihr Kind Misserfolge kompensieren oder beliebter werden, indem es die Mitschüler klein macht?
Zeigen Sie Verständnis für Ihr Kind und leben so wichtige Werte vor. Statt Vorwürfe zu machen, denken Sie gemeinsam darüber nach, wie unbewusste Bedürfnisse ohne Mobbing erfüllt werden können (z.B. mit Sport). Klären Sie mit Ihrem Kind, wie verletzend sein Verhalten für andere Menschen ist. Führen Sie dieses Gespräch allein und nicht vor anderen Kindern.
Suchen Sie dann den Kontakt zum Opfer der Mobbing-Attacken, damit Ihr Kind sich entschuldigen kann. Damit erweist Ihr Kind sich selbst und dem Mobbing-Opfer Respekt und verinnerlicht seinen Fehler.
Mobbing ist ein strukturelles Problem, dass nur gemeinsam gelöst werden kann. Einzelne Personen trifft nicht die Schuld. Zahlreiche Initiativen setzen sich bereits gegen Mobbing ein oder bieten Hilfe für Betroffene. Sie sind also nicht allein! Informationen und Beratungsangebote finden Sie zB bei der Kinder- & Jugendhilfe unter www.kinder-jugendhilfe.info/
Videos in Beitrag
In diesem Betrag befinden sich Videos. Solltest du diese nicht angezeigt bekommen, liegt das an deinen Cookie-Einstellungen. Da die Videos auf YouTube abgerufen werden, müssen den Marketing-Cookies zugestimmt werden. Also einfach schnell hier oder mit dem Cookie unten links, den Marketing-Cookies zustimmen.