Ein Lerntief kennen wir alle und nur, weil es gerade mal nicht so gut bei Ihrem Kind in der Schule läuft, muss das nicht gleich eine Lernschwäche bedeuten. Aber was, wenn diese Phase länger anhält und partout keine Besserung bei dem Schüler in Sicht ist? Was, wenn das Kind mit dem lesen, schreiben und rechnen einfach nicht hinterherkommt und extrem hinter den Mitschülern zurückliegt? Oft liegt die Ursache dann tiefer und als Eltern sollte man prüfen, ob nicht doch eine Lernschwäche beim Kind existiert. Denn: Eine frühzeitige Erkennung ist sowohl für die soziale auch als berufliche Entwicklung entscheidend.
Auslöser und Ursachen für Lernschwächen
Leistungsdruck, soziale Einflüsse oder Schulangst sind oftmals erste Auslöser für temporäre Probleme mit dem Schulstoff. Sobald diese erkannt und behoben sind, gehen auch die kleinen Lernblockaden wieder weg.
Dennoch gibt es ein paar Ursachen, warum Ihr Kind eine langfristige Lernschwäche entwickeln kann:
- Koordinations- und Entwicklungsstörungen (Dyspraxie): Zunächst wirken Kinder mit einer Dyspraxie lediglich ungeschickt und tollpatschig, jedoch entspricht die Grob- und Feinmotorik sowie die Koordination des betreffenden Kindes nicht seinem Alter. In der Schule wird das vor allem dann deutlich, wenn Kinder überdurchschnittlich viel Zeit benötigen, um Aufgaben anzufangen und/oder zu bearbeiten. Zudem haben sie Probleme beim Umgang mit alltäglichen Gegenständen wie einer Schere oder Stiften, sie schreiben auffällig langsam oder es fällt ihnen schwer, sich zu überlegen, was sie schreiben möchten. Im Sportunterricht hat das Kind extreme Koordinationsprobleme und kann die eigene Balance nicht halten.
- AD(H)S: Kinder mit ADS oder ADHS sind oft impulsiv und aufmerksam, sie lassen sich schnell und leicht ablenken und besitzen außerdem nur wenig Durchhaltevermögen, um eine Sache zu beenden. Da sich ADS/ADHS auf viele Lebensbereiche des Betroffenen auswirkt, kann es unter Umständen auch eine Auswirkung auf die Schulleistungen haben.
- Hochbegabung: Wieso soll ein hochbegabtes Kind Probleme mit dem Lernen haben? Nun, hochbegabte Kinder haben überdurchschnittliche Fähigkeiten und begreifen Zusammenhänge ungewöhnlich schnell für ihre Altersklasse. Hochbegabte Kinder entwickeln vor allem dann eine Lernschwäche, wenn sie sich unterfordert fühlen und sich für den Stoff nicht begeistern können, weil er sie langweilt. Das wiederum kann sich auf die Leistung auswirken.
Formen von Lernschwächen
Die oben dargestellten Auslöser können zu einer Lese-Rechtschreib-Schwäche (Legasthenie) und/oder einer Rechenschwäche (Dyskalkulie) führen.
Eine Lese-Rechtschreib-Schwäche wird oft erkannt, wenn das Kind in der 2. Klasse ist und im Normalfall bereits einige Grundkenntnisse im lesen und schreiben besitzen sollte. Kinder mit Legasthenie haben vor allem Probleme damit, Wörter zu erkennen, das Kind liest sehr stockend, vertauscht Silben und/oder macht beim schreiben ungewöhnlich viele Fehler.
Bei einer Rechenschwäche dagegen liegt die Schwierigkeit vor allem darin, rechnerische Fähigkeiten zu erlangen. Für Kinder mit einer Rechenschwäche sind Zahlen oft nur Symbole und sie verstehen deren Bedeutung nicht, sie haben generell ein Problem damit, Zahlen zu schreiben und zu benennen. Zudem verwechseln sie die Rechenoperationen und können mit diesen nicht in korrekter Form umgehen.
Mehr Informationen zu beiden Formen der Lernschwäche finden Sie auch beim Bundesverband für Legasthenie und Dyskalkulie.
Diagnose und Behandlung einer Lernschwäche
Wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind eine Lernstörung hat, suchen Sie zunächst das Gespräch mit dem Lehrer, denn er kennt die Leistungen Ihres Kindes am besten und kann Ihnen sagen, ob Sie mit Ihrer Vermutung richtig liegen. Sollte dies der Fall sein, kann die Schule oder der Kinderarzt Sie auch an entsprechende Kinder- und Jugendtherapeuten verweisen, die durch unterschiedliche Tests eine eindeutige Diagnose stellen können. Sollte die Lernschwäche diagnostiziert werden, ist eine individuell auf das Kind zugeschnittene Therapie erforderlich. Der Therapieverlauf gestaltet sich jedoch sehr langsam, denn das Lernverhalten des Kindes muss erst mit der Zeit normalisiert werden. In einigen Fällen und vor allem, wenn die Lernschwäche auf eine angeborene Krankheit zurückzuführen ist, sollte über den Wechsel bzw. die Aufnahme in eine Förderschule nachgedacht werden.
Hochbegabte Kinder brauchen diese Therapien meistens nicht, das Kind sollte aber auf andere Weise gefördert werden. Reden Sie mit dem Lehrer, ob Ihr Kind eine Klasse überspringen kann oder suchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind nach Nachmittagsveranstaltungen, die den Interessen und Fähigkeiten des Kindes entsprechen. So umgehen Sie die Gefahr, dass sich Ihr Kind schnell langweilt.
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