Die schönste Zeit für alle Schüler bricht an - die Sommerferien! Doch nach über einem Jahr Wechselunterricht und Homeschooling macht es für viele sicherlich keinen Unterschied mehr, ob nun Ferien sind oder nicht, denn die meisten Schüler sitzen sowieso Zuhause fest. Trotzdem sind die bevorstehenden Ferien ein guter Zeitpunkt, um den Schulstoff aufzuarbeiten, Lerndefizite auszugleichen und Wissenslücken zu schließen.
Ferienzeit ist Freizeit
In den Ferien sollen Kinder vor allem eins: sich erholen und Kräfte für das neue Schuljahr tanken. Denn nur wenn Schüler gelassen sind, können Sie auf Stresssituationen besser reagieren und die richtigen Entscheidungen treffen. Gönnen Sie Ihrem Kind daher zu Beginn eine Pause vom Schulalltag, und zwar mit allem, was dazugehört - ausschlafen, faulenzen, Hobbys nachgehen. Das machen wir Erwachsenen schließlich auch, wenn wir Urlaub haben. Sie werden sehen: Lassen Sie Ihr Kind in den ersten Ferienwochen in Ruhe und lassen es die Akkus aufladen, klappt das Lernen gleich viel besser. Falls Sie Urlaub haben, nehmen Sie sich gerne auch ausgiebig Zeit für gemeinsame Familienaktivitäten.
Der Ferieneffekt nach Harris Cooper
Nachdem Sie Ihrem Kind die nötige Pause zum Abschalten gegeben haben, ist in der zweiten Ferienhälfte absolut nichts dagegen einzuwenden, auch in den Ferien für die Schule zu lernen. Der Ferieneffekt von Harris Cooper (Missouri University) besagt nämlich, dass gerade in den Sommerferien die Rechtschreib- und Mathe-Kompetenzen unter der langen Schulpause leiden. In seiner Metastudie, d. h. in diesem Fall der Auswertung von 39 wissenschaftlichen Arbeiten, stellte Cooper fest, dass Schüler bereits nach 4 Wochen Sommerferien wieder auf dem schulischen Niveau des Frühjahrs zurück fielen. Dieser negative Effekt nimmt dabei mit steigender Klassenstufe zu, das heißt: je älter die Schüler sind, desto ist größer ist dieser Rückfall.
Doch keine Sorge - bereits einige Tage geistiger Beschäftigung können dafür sorgen, dass das Gehirn das ursprüngliche Level wieder erreicht. Um zu diesem Niveau zurückzufinden, müssen sich Schüler nach sechs Wochen Sommerferien also erstmal geistig wieder akklimatisieren. Um diesen Ferieneffekt jedoch von Anfang gering zu halten, können einige Lerneinheiten in der zweiten Ferienhälfte durchaus sinnvoll sein.
Sinnvoll ist das Lernen in den Ferien außerdem dann, wenn Ihr Kind in einem oder vielleicht sogar mehreren Fächern Schwierigkeiten mit dem Unterrichtsstoff hat. Besonders die langen Sommerferien können hier effizient dafür genutzt werden, um Inhalte zu wiederholen und Lernrückstände zu beseitigen. Achten Sie aber auch hier auf das richtige Verhältnis zwischen Lernen und Freizeit. Die Erstellung eines Lernplans und feste Lernzeiten geben dem Kind Orientierung und Struktur. In den Sommerferien bieten sich dabei zwei bis drei Lerneinheiten pro Woche an.
Unser Tipp:Unser Tipp: Wenn die Lerneinheiten direkt morgens bzw. vormittags eingeplant werden, bleibt Ihrem Kind mehr Zeit für Freizeitaktivitäten!
Überblick: Wann Lernen in Ferien sinnvoll ist
Insgesamt kann es also durchaus seine Vorteile haben, wenn Ihr Kind sich zumindest ein paar Stunden in der Woche hinsetzt und sich mit den Unterrichtsinhalten beschäftigt. Lerneinheiten in den Ferien ist vor allem dann sinnvoll, wenn:
- Ihr Kind Lernrückstände aufzuholen hat.
- das Kind dahingehend einbezogen wird, wann und was gelernt wird.
- die Lernzeiten sich in Grenzen halten und nicht zu einem Lernmarathon werden.
- Kinder durch das Lernen in den Ferien nicht unter Leistungsdruck geraten.
- sich nicht nur stupide mit dem Stoff befasst wird, sondern Inhalte auch spielerisch erlernt werden können (siehe weiter unten).
So klappt das Lernen in den Ferien
Anreize schaffen und Erfolge feiern
Um die Lernmotivation für Schüler zu erhöhen, können Sie als Eltern mit unterschiedlichen Anreizen arbeiten. Ein gemeinsamer Ausflug, Übernachtung bei einer Freundin oder doch endlich die neuen Turnschuhe? Anreize und Belohnungen sind ein guter Ansporn für Kinder, die Lernziele zu erreichen.
Genauso wichtig ist es aber auch, die Erfolge zu feiern - egal ob groß oder klein. Auch das hilft dabei, die Motivation aufrecht zu erhalten. Ihr Kind hat endlich verstanden, wie es die Grammatik in Englisch anwenden muss? Super! Feiern Sie diesen Erfolg zum Beispiel mit einem gemeinsamen Kinoabend (oder alternativ mit einem Filmabend)!
Nachhilfe erleichtert das Lernen in den Ferien
Auf eine Lehrkraft kommen ca. 25 - 30 Schüler. Dass da nicht immer die Zeit bleibt, um auf alle Fragen und individuellen Probleme einzugehen, leuchtet ein. Es kann also durchaus sinnvoll sein, die Ferienzeit für Nachhilfe zu nutzen. Meistens fällt es Kindern zudem leichter, mit jemanden zusammen zu lernen, als den Stoff selbstständig zu erarbeiten. Eine externe Person mit entsprechenden Fachkenntnissen kann mit Ihrem Kind gezielt die vorhandenen Probleme angehen. Auch Ferien-Intensivkurse können dazu genutzt werden auf explizite Schwierigkeiten mit dem Schulstoff einzugehen.
Unterrichtsinhalte neu erleben
Mit den richtigen Methoden können Sie dafür sorgen, dass das Lernen nicht als Muss empfunden wird, sondern Ihrem Kind Spaß macht. Probieren Sie zum Beispiel einmal unterschiedliche Lern-Apps aus, gehen Sie mit Ihrem Kind ins Museum oder vollführen Sie eigene kleine Chemie-Experimente zuhause. Im Juniorlabor der TU Darmstadt beispielsweise finden Sie viele spannende Experimente, die auch mit einfachen Hausmitteln durchgeführt werden können (und ohne, dass gleich alles in Brand gesetzt wird…). Hat Ihr Kind Probleme in Mathe, nehmen Sie es mit zum einkaufen, lassen sie es beim kochen Zutaten abwiegen oder umrechnen oder spielen Sie Spiele wie Kniffel.
Das bidi-Team wünscht eine spannende Ferienzeit!
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