Hausaufgaben sind oft ein Streitthema in der Familie. Das Kind hat keine Lust, muss ständig erinnert werden oder kommt mit den Inhalten nicht zurecht. In der Praxis neigen Eltern dazu, ihren Kindern oft bei den Schulaufgaben zu helfen. Doch ist das richtig? Und wie können Eltern ihre Kinder auf andere Weise unterstützen?
Sollten Sie als Eltern bei den Hausaufgaben helfen?
Die eindeutige Antwort: Nein. Hausaufgaben sind von den Lehrkräften so angelegt, dass die Schüler sie allein erledigen können. Wenn Sie zu sehr bei den Hausaufgaben helfen, können folgende Probleme entstehen:
- Ihr Kind kann keine Fehler machen und nicht aus ihnen lernen, da Sie zu früh die richtige Lösung vorgeben.
- Möglicherweise erklären Sie Ihrem Kind falsche Lösungswege, wodurch es ggf. noch mehr verwirrt wird.
- Ihr Kind lernt nur, weil Sie es ihm auftragen und nicht aus eigener Motivation heraus. Das Erledigen der Hausaufgaben wird dann oft zum Streitthema in der Familie.
Sie sollten Ihrem Kind jedoch ermöglichen, bei Fragen auf Sie zuzukommen oder entsprechende Hilfsmittel, wie Online-Plattformen oder Bücher, zu nutzen. Zudem können Sie Ihr Kind mit unseren nachfolgenden 9 Tipps auf andere Weise bei den Hausaufgaben unterstützen.
Tipp #1: Das Kind selbst entscheiden lassen
Wenn Ihr Kind sich gezwungen fühlt, zu einem bestimmten Zeitpunkt am Tag die Hausaufgaben machen zu müssen, kann das zu Frust und sinkender Motivation führen. Darf Ihr Kind dagegen selbst die Zeit bestimmen, wird es sich freier fühlen. Zudem kann Ihr Kind die Hausaufgabenzeit so selbst an den eigenen Biorhythmus anpassen.
Dennoch sollten Sie ein paar Hinweise beachten:
- Lassen Sie Ihr Kind einen Wochenplan aufstellen, indem es die Schulzeiten, persönlichen Termine wie Sportkurse und Freizeitaktivitäten sowie die Hausaufgabenzeiten plant. Durch den Wochenplan lernt Ihr Kind, sich zu strukturieren. Zudem fördert es den Ehrgeiz Ihres Kindes, alles zu schaffen, was es sich vorgenommen hat. Alternativ kann Ihr Kind auch täglich näher ins Detail gehen und die entsprechenden Aufgaben, die zu erledigen sind, in einem Hausaufgabenplan festhalten. Laden Sie sich direkt unsere kostenlosen Vorlagen herunter: Vorlage allgemein als Excel | Vorlage detailliert als PDF
- Hausaufgaben dürfen nicht auf den nächsten Tag verschoben werden, damit Ihr Kind diese rechtzeitig abgegeben kann.
- Die Schulaufgaben sollten nicht zu spät am Abend erledigt werden. Wenn Ihr Kind die Schulaufgaben erst nach dem Abendessen machen möchte, ist das vollkommen okay. Allerdings sollte Ihr Kind auch nicht erst um 21:30 Uhr damit anfangen.
Tipp #2: Nur einmal an die Hausaufgaben erinnern
Fragen Sie Ihr Kind nicht alle 30 Minuten mit Sätzen aus, wie z. B. “Was hast du für Schulaufgaben auf?” oder “Wann willst du endlich deine Hausaufgaben anfangen?”. Das nervt nicht nur Sie, sondern auch Ihr Kind. Hier hilft die klare Abmachung aus dem Wochenplan, wann Ihr Kind die Schulaufgaben zu erledigen hat. Eine einmalige Erinnerung wie “Jetzt ist der letzte Moment für dich, um mit den Hausaufgaben anzufangen” ist vollkommen ausreichend.
Tipp #3: Die Hausaufgabenzeit angenehmen gestalten
Für die meisten Schüler sind Hausaufgaben mit langweiligem Herumsitzen verbunden. Das führt dazu, dass Kinder sich eher widerwillig an die Arbeit machen. Sie können jedoch dafür sorgen, dass Ihr Kind die Schulaufgaben in einer angenehmen Atmosphäre erledigt. Kochen Sie Ihrem Kind z. B. eine Tasse des Lieblingstees oder stellen Sie einen gesunden Snack bereit, wenn es besonders viele Aufgaben bearbeiten muss.
Tipp #4: Ablenkungen entfernen
Trotz der möglichst angenehmen Lernumgebung, sollte Ihr Kind durch nichts von der eigentlichen Aufgabe abgelenkt werden. Entfernen Sie alles vom Arbeitsplatz, was für die Hausaufgaben nicht gebraucht wird. Der Arbeitsplatz und die Umgebung sollten ruhig und übersichtlich sein, damit Ihr Kind sich genügend konzentrieren kann und die Hausaufgabenzeit nicht unnötig verlängert wird.
Tipp #5: Hilfe nur dann geben, wenn Ihr Kind ausdrücklich danach fragt
Wenn die Hausaufgabenzeit ansteht, fragen Sie Ihr Kind, welche Aufgaben es am einfachsten und welche am schwierigsten findet. Ermutigen Sie Ihr Kind dazu, erst die einfachen Aufgaben ohne Ihre Hilfe zu erledigen. Anschließend kann Ihr Kind sich zunächst allein an den schwereren Aufgaben versuchen. Sollte Ihr Kind hier Hilfe benötigen, signalisieren Sie ihm, dass Sie für Fragen jederzeit zur Verfügung stehen.
Tipp #6: Zeiten im Blick behalten
Jedes Kind lernt anders und braucht unterschiedlich lange um Hausaufgaben zu erledigen. Wenn Ihr Kind jeden Tag lange an den Schulaufgaben sitzt, kann dies ein Zeichen für eine hohe Motivation und einen gewissenhaften Arbeitsstil sein. Die Belohnung sind gute Noten in der Schule. Es kann jedoch auch das Gegenteil der Fall sein: Benötigt Ihr Kind lange Zeit für die Erledigung der Hausaufgaben, erhält jedoch schlechte Noten, kann das ein Zeichen für Überforderung oder einen ineffizienten Lernstil sein. In diesem Fall sollten Sie Ursachenforschung betreiben und unter Umständen auch das Gespräch mit dem Lehrer suchen.
Tipp #7: Hausaufgaben kontrollieren, aber nicht verbessern
Am Ende des Tages können Sie ruhig mal einen Blick auf die Hausaufgaben werfen und schauen, ob Ihr Kind alles erledigt hat. Die Hausaufgaben des Kindes bei möglichen Fehlern zu verbessern, ist dagegen nicht okay. In der Theorie besteht der Sinn der Hausaufgaben darin, die Unterrichtsinhalte zu intensivieren. Lehrer sollen sehen, wie der aktuelle Wissenstand der Schüler ist und wo Probleme bestehen. Dies können Lehrkräfte gut an den Hausaufgaben erkennen. Verbessern Sie die Hausaufgaben Ihres Kindes, entfällt diese Möglichkeit und Lehrer können nicht erkennen, wo gegebenenfalls noch Wissenslücken bestehen.
Tipp #8: Loben
Wer immer nur kritisiert wird und nur auf Fehler hingewiesen wird, verliert die Motivation und den Glauben an sich selbst. Wer dagegen gelobt wird, ist motiviert, weiterzumachen. Loben Sie Ihr Kind daher, wenn es z. B. bei den Schulaufgaben keine Hilfe benötigt hat, selbstständig gearbeitet hat oder sich nicht hat ablenken lassen. Positives hervorzuheben fördert die Motivation und stärkt das Selbstbewusstsein.
Tipp #9: Hausaufgaben nicht geschafft? Dem Lehrer Bescheid geben!
Sollte Ihr Kind die Hausaufgaben einmal nicht oder nur teilweise geschafft haben, ist dies kein Weltuntergang. Geben Sie aber unbedingt kurz der zuständigen Lehrkraft Bescheid, warum Ihr Kind die Schulaufgaben nicht geschafft hat - vor allem, wenn es mit dem Thema nicht zurecht kam.
Lehrkräfte können bei nicht gemachten Hausaufgaben eine mündliche Ermahnung erteilen. Sollten die Hausaufgaben öfters fehlen, kann durch die Schule auch ein Verweis erteilt werden oder die Versetzung verweigert werden, da eine mangelnde Lernbereitschaft angenommen werden muss. Ist Ihr Kind jedoch schlichtweg mit den Inhalten überfordert und Sie teilen dies dem Lehrer mit, müssen gemeinsam mit der Schule andere Wege gefunden werden.
Übrigens: Alle Tipps zur Unterstützung bei den Hausaufgaben können Sie sich auch hier kostenlos herunterladen!
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