Homeschooling ist seit anderthalb Jahren für viele Eltern und Schüler an der Tagesordnung. Während die Schulen zwischendurch in den Modus der Wechselwochen geschaltet oder sogar wieder komplett in den Präsenzunterricht gegangen sind, sorgen die erneut steigenden Corona-Zahlen dafür, dass die Schulen erneut schließen müssen.
Homeschooling hat verschiedene Vor- und Nachteile. Gerade für Eltern entsteht jedoch die Doppelbelastung neben dem eigenen Job nun auch noch Lehrer für das eigene Kind zu sein. Daraus entsteht bei vielen Eltern wiederum ein enormer Druck, denn niemand möchte, dass seinem Kind ein Nachteil aus der aktuellen Situation entsteht. Nachfolgend möchten wir Ihnen einige Homeschooling-Tipps mit auf den Weg geben, mit denen sich der Distanzunterricht entspannter gestalten lässt.
Tipp #1: Feste Strukturen und Zeiten fürs Homeschooling
Den ganzen Tag Zuhause sein. Nicht nur für uns Erwachsenen ist dies seit einem Jahr eine Herausforderung, sondern auch für die Kleinen unter uns. Insbesondere jüngere Kinder sind noch nicht so weit, dass sie sich selbst organisieren können und sich in der aktuellen Situation allein zurechtfinden. Zudem ist es für sie nur schwer zu verstehen, dass sie zwar nicht in die Schule müssen, dass das aber noch lange nicht bedeutet, dass aktuell Ferien sind. In der Schule gibt der Stundenplan und der Pausengong den Tagesablauf vor. Zuhause fehlt dies. Deswegen sind feste Strukturen und Zeiten auch im Homeschooling nicht zu unterschätzen.
In diesem Beitrag haben wir bereits erklärt, warum ein Tagesplan für Ihr Kind wichtig ist und Ihnen ein Beispiel für einen möglichen Tagesablauf im Homeschooling gezeigt. Damit Ihnen und Ihrem Kind die Erstellung eines Wochen- oder Tagesplans nicht schwer fällt, können Sie sich kostenlos unsere bidi-Vorlagen herunterladen:
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Tipp #2: Der richtige Arbeitsplatz
Das Bett oder Sofa finden wir alle bequemer, aber wer produktiv arbeiten will, braucht einen richtigen Arbeitsplatz. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind einen festen Platz hat, an dem es die Aufgaben für das Homeschooling erledigen kann. Dabei sollten Orte wie beispielsweise der Küchentisch vermieden werden, da das Gehirn Orte mit bestimmten Aktivitäten verknüpft - im Fall des Küchentischs mit dem Essen. Ideal ist ein eigener Schreibtisch im Kinderzimmer. Der Arbeitsplatz sollte ordentlich gehalten werden und bereits am Vortag sollte Ihr Kind sich alle nötigen Materialien für das Homeschooling – Bücher, Aufgabenblätter, Stifte etc. – bereitlegen.
Tipp #3: Etappenweises Arbeiten im Homeschooling
Gerade für Grundschüler ist es noch eine Schwierigkeit, über längere Zeit am Stück zu arbeiten. 5- bis 7-jährige Kinder können sich ungefähr 15 Minuten lang konzentrieren. Zwar lässt sich die Konzentration mit unterschiedlichen Übungen steigern, sollte Ihr Kind jedoch noch ganz am Anfang der Schullaufbahn stehen, helfen kleinere Ziele für den Tag. Legen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind fest, in welchem Zeitrahmen es was zu tun hat. So vermeiden Sie auch, dass Ihr Kind sich von einer oder mehreren Aufgaben überfordert fühlt.
Tipp #4: Abwechslung ins Homeschooling bringen
Wie bereits erwähnt ist grundsätzlich ein fester Arbeitsplatz wichtig für Ihr Kind. Aber falls Sie die Zeit haben, können Sie z. B. den Sachkunde-Unterricht auch einmal nach draußen verlegen. Gehen Sie mit Ihrem Kind eine Runde durch den Wald und entdecken Sie gemeinsam, was dort für Tiere wohnen und Bäume wachsen. Auch lässt sich das Homeschooling mit unterschiedlichen Lern-Apps gestalten.
Tipp #5: Safety first - auch im Internet
Digitale Lern- und Schulplattformen sind eine große Chance für Kinder. Auf diese Weise kann nicht nur das Homeschooling gemeistert werden, sondern auch die digitale Medienkompetenz wird durch die Online-Nutzung enorm gestärkt. Dennoch ist die Privatsphäre und Sicherheit auch hier nicht zu vernachlässigen. Gerade wenn Ihr Kind noch jünger ist, ist es wichtig, offen mit ihm über das Internet zu reden. Wie funktioniert es? Was kann man damit machen? Worauf sollte geachtet werden und welche Risiken können bestehen? Wie verhält sich Ihr Kind richtig in Schulstunden, die online stattfinden? Ein gutes und umfassendes Themenangebot dafür bietet die Landesanstalt für Medien mit dem Internet-ABC.
Tipp #6: Kontakt halten mit Schule und anderen Eltern
Trotz Homeschooling ist es wichtig, dass Sie mit der Schule bzw. den Lehrern Kontakt halten. Auf diese Weise sind Sie immer informiert, welche Aufgaben anstehen, wo die aktuellen Unterrichtsmaterialien zu finden sind und können ggf. auch Rückfragen an den jeweiligen Lehrer stellen. Halten Sie auch Kontakt zu den anderen Eltern aus der Klasse Ihres Kindes, z. B. über eine WhatsApp-Gruppe. Auch die anderen Eltern haben mit der Homeschooling-Situation zu kämpfen und gegenseitige Unterstützung kann hier Gold wert sein.
Tipp #7: Führen Sie eine Elternsprechstunde fürs Homeschooling ein
Da die Lehrkräfte zurzeit nicht oder nur kaum für Hilfestellungen und Feedback zur Verfügung stehen, müssen Sie auch diese Rolle aktuell übernehmen. Wenn Ihr Kind jedoch alle 5 Minuten mit einer Frage ankommt, werden Sie kaum die ToDos Ihres eigenen Jobs schaffen. Legen Sie daher fest, wann Ihr Kind mit Fragen auf Sie zukommen kann. Sie können zum Beispiel sagen, dass Ihr Kind jetzt eine Stunde konzentriert arbeitet und die von der Schule zur Verfügung gestellten Aufgaben löst. Die Aufgaben, die es nicht lösen kann, werden zunächst ausgelassen und nach den 60 Minuten schauen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind über die Aufgaben. Oder Sie legen fest, dass sowohl Sie als auch Ihr Kind von 08:00 bis 14:00 Uhr die eigenen Aufgaben erledigen und danach gehen Sie gemeinsam die Schulaufgaben durch. So haben Sie Zeit für das Homeoffice, sind gleichzeitig aber trotzdem für Ihr Kind da, wenn es Hilfe braucht.
Tipp #8: Digitale Spielzeit und Freunde virtuell treffen
Ihr Kind sitzt bereits den ganzen Tag vor dem PC/Laptop, um die Homeschooling-Aufgaben zu lösen, da stellt sich die Frage, wie die Nachmittage gestaltet werden können, um die Online-Zeit nicht noch weiter auszureizen. Empfehlenswert ist es, Ihrem Kind ein digitales Zeitkontingent für Freizeitaktivitäten zu geben, das es frei nutzen kann. Ist diese Zeit aufgebraucht, muss Ihr Kind sich offline beschäftigen - ein Buch lesen, etwas basteln, bei schönem Wetter raus gehen oder ähnliches. In Zeiten von Corona und Social Distancing kann dieser Zeitrahmen sicherlich auch etwas großzügiger gestaltet werden, damit Ihr Kind auch Zeit hat, Freunde virtuell über Zoom oder sonstige Videokonferenz-Anbieter zu sehen. Für Kinder ist es nämlich auch im Hinblick auf die soziale Kompetenz wichtig, mit Gleichaltrigen in Kontakt zu bleiben.
Tipp #9: Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst
Die Doppelbelastung schlaucht uns Eltern alle. Achten Sie daher bitte gut auf sich selbst und nehmen Sie sich bewusste Auszeiten nur für sich allein. Sie können diese Pausen auch in dem Tagesplan festlegen, sodass Ihr Kind weiß, dass Mama oder Papa jetzt mal eine Zeit lang nicht ansprechbar sind. Fragen Sie auch gerne mal die Großeltern, ob diese im Homeschooling unterstützen können oder - falls nicht möglich - mal ein, zwei Stunden auf Ihr Kind aufpassen kann, damit Sie Zeit für sich haben. Denn nur wenn Sie auf sich selbst achten, können Sie eine hilfreiche Unterstützung für Ihr Kind sein und den Spagat zwischen Homeschooling und Homeoffice meistern.
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