In der ersten Klasse sind die Schüler noch motiviert, können den neuen Schulalltag kaum abwarten und sind äußerst lernbereit. Doch im Laufe der Schulkarriere nimmt die Motivation immer wieder ab. Die Wissbegierde nimmt Studien zufolge mit dem Wechsel auf die weiterführende Schule, spätestens mit der Pubertät ab. Die Gründe hierfür können vielfältig sein, aber am Ende bleibt das Resultat das Gleiche: Ihr Kind legt sich perfekt ausgearbeitete Lernvermeidungsstrategien zurecht und das Lernen wird immer mehr mit Druck und im schlimmsten Fall Angst verbunden.
Doch wie können Eltern ihre Kinder wieder zum Lernen motivieren? Der entscheidende Faktor ist die intrinsische Motivation. Ihr Kind hat also mehr Spaß am Lernen, wenn es aus einem inneren Antrieb heraus die Lerninhalte verstehen möchte. Motivation ist daher nicht wirklich erlernbar, sondern Interesse und Begeisterung für das Thema ist weitaus wichtiger. Sie als Eltern können dennoch einiges zur Lernmotivation beitragen. Die besten Tipps, um Ihr Kind langfristig zum Lernen zu motivieren verraten wir Ihnen nachfolgend.
Tipp #1: Anreize erhöhen die Motivation
Um Ihr Kind zum Lernen zu motivieren, empfiehlt es sich, mit verschiedenen Anreizen zu arbeiten. Überlegen Sie sich gemeinsam, welche Ziele erreicht werden sollen und wie diese bei Erreichen belohnt werden können. Je nachdem, wie groß das Ziel gesteckt ist, sollte auch der Anreiz ausfallen. Möchten Sie Ihr Kind eher dazu motivieren, regelmäßiger Vokabeln zu lernen, reicht eine kleine Belohnung. Geht es dagegen darum, dass Ihr Kind sich einem bestimmten Fach notenmäßig verbessert und dementsprechend mehr Zeit für das Lernen investieren muss, darf der Anreiz am Ende auch größer ausfallen.
Vermeiden sollten Sie regelmäßige Belohnungen wie Süßigkeiten oder Fernsehen, denn diese Motivation wirkt nur kurzfristig und wird schnell zum Alltag. Der Anreiz sollte etwas sein, was Ihr Kind sich schon seit längerer Zeit wünscht.
Tipp #2: Den Blick auf die positiven Dinge des Schulalltags legen
Das Zuhause sollte für Ihr Kind einen Ausgleich zum Schulalltag sein. Ein Ort, an dem sich Ihr Kind entspannen und erholen kann. Sicherlich muss Ihr Kind auch Zuhause etwas für die Schule tun, wenn es keine schlechten Noten erhalten möchte, aber fühlt sich Ihr Kind zu sehr von der Schule gestresst, braucht es Zuhause in erster Linie Ablenkung. Interesse am Schulalltag Ihres Kindes zu zeigen ist immer gut, penetrantes Nachfragen dagegen nicht.
Wenn Sie mehr über den Schulalltag Ihres Kindes wissen wollen, fallen Sie nicht direkt über Ihr Kind her, wenn es nach Hause kommt. Fragen Sie stattdessen z. B. beim Abendessen nach oder fragen Sie Ihr Kind, wann es ihm für ein solches Gespräch passt. Lenken Sie dabei das Gespräch auf die schönen Dinge. Was hat Ihr Kind in den Pausen erlebt? Welches Fach hat ihm heute besonders viel Spaß gemacht? Über positive Erlebnisse zu sprechen, steigert die Gesprächsbereitschaft und die Ereignisse des Tages werden nur so aus Ihrem Kind heraussprudeln.
Übrigens: Eine gute Möglichkeit, um mehr über die schulischen Leistungen Ihres Kindes zu erfahren, sind auch Elternabende und Lernentwicklungsgespräche.
Tipp #3: Fördern Sie die Selbstbestimmtheit Ihres Kindes
Ihr Kind kann sich abends besser aufs Lernen oder die Hausaufgaben konzentrieren als direkt nach der Schule? Oder es lernt lieber auf dem Bett statt am Schreibtisch zu sitzen? Super! Sobald Ihr Kind herausgefunden hat, wann und wie es am besten lernen kann, sollten sie dies akzeptieren. Die Selbstbestimmtheit stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein Ihres Kindes, sondern es motiviert zusätzlich zum Lernen, wenn es frei entscheiden kann, wann und wie gelernt wird.
Tipp #4: Lernroutinen erarbeiten
Versuchen Sie, mit Ihrem Kind Lernroutinen zu erarbeiten, die das Kind besser auf das Lernen einstimmen. Ihr Kind kann vor dem Lernen das Lieblingslied hören, immer ein Glas Saft trinken oder Sie wählen gemeinsam ein T-Shirt aus, dass Ihr Kind nur zum Lernen trägt. Egal, für was Sie sich entscheiden, die Hauptsache ist, Ihr Kind tut dies regelmäßig. Das Auswählen einer solchen Lernroutine mag etwas lächerlich klingen, aber sobald diese Routine regelmäßig ausgeführt wird, bereitet es Ihr Kind mental auf den anstehenden Lernprozess vor.
Auch feste Lernzeiten helfen dabei, eine Routine zu schaffen. Zudem können kleinere Lerneinheiten helfen, besser zu lernen. Beispielsweise können um 15 Uhr die Hausaufgaben gemacht werden, nach dem Abendessen wird noch einmal für 20 Minuten Vokabeln gelernt. Lassen Sie Ihr Kind bei den Lernzeiten mitbestimmen. Achten Sie dabei auf Tipp #3 und wann Ihr Kind sich nach dem eigenen Biorhythmus am besten konzentrieren kann.
Tipp #5: Lernpläne erstellen
Ein Lernplan verschafft den nötigen Überblick im Fächer-Chaos. In Lernplan wird festgelegt, zu welchem Zeitpunkt welche Inhalte zu bearbeiten und zu lernen sind und welche Ziele erreicht werden sollen. Zudem lässt sich der Lernplan auch mit Tipp #1 - den Anreizen - koppeln. Das erfolgreiche Abhaken von Zielen und ToDos fördert zudem die Motivation, da Schüler auf diese Weise sehen, was sie bereits erreicht haben.
Wichtig bei einem Lernplan sind auch genügend Pausen, damit sich das Gelernte im Gehirn setzen kann. Oftmals hilft es sich zu bewegen, ein Glas Wasser zu trinken oder einfach mal für 10 Minuten das Fenster aufzumachen.
Tipp #6: Abwechslung schaffen
Stupides Auswendiglernen der Unterrichtsinhalte kann schnell langweilig werden und die Motivation beeinträchtigen. Versuchen Sie Abwechslung zu schaffen und mit unterschiedlichen Methoden die Motivation des Kindes zu steigern. Probieren Sie bspw. verschiedene Lern-Apps aus, vollführen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind kleine Experimente, testen Sie unterschiedliche Lernmethoden oder machen Sie einen Rollentausch: Ihr Kind erklärt Ihnen, was es in der letzten Stunde alles gelernt hat. Besonders Letzteres stärkt das Selbstbewusstsein des Kindes und es wird mit dem Schulstoff immer sicherer.
Sie können zudem die Schulinhalte in den Alltag integrieren - Zutaten umrechnen beim Kochen, einen Film statt auf Deutsch einmal auf Englisch ansehen, Ausflüge in die Natur oder ins Museum. Der langweilige Schulstoff wird auf diese Weise gleich viel interessanter und lebendiger, wenn er nicht nur auswendig gelernt werden muss.
Tipp #7: Fachliche Unterstützung suchen
Sie sehen, Sie können einiges tun, um Ihrem Kind das Lernen zu erleichtern. Aber auch Sie werden mit Sicherheit irgendwann an Ihre Grenzen stoßen - besonders was die fachlichen Inhalte angeht. Sie sind in erster Linie nur Unterstützer und Bezugsperson, Sie können Ihr Kind loben, für gute Laune sorgen und das Selbstbewusstsein stärken. Sollte Ihr Kind dagegen generelle Probleme mit dem Unterrichtsstoff haben, ist professionelle Nachhilfe angebracht, um die fachlichen Schwierigkeiten zu bewältigen.
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